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Hausfrauenpsychologie

Psychologie für den Alltag

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Sozialpsychologie

Schubladen sind für Unterwäsche, nicht für Menschen

18. September 2020 By Constanze Leave a Comment

Stellen Sie sich bitte einen Menschen vor, auf den die Beschreibung „mächtig und kompetent“ passt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie dabei an einem Mann um die 50 denken. Eigentlich absurd, wo doch die mächtigste Person in Deutschland  seit 15  Jahren eine Frau ist. Aber leider reicht eine Bundeskanzlerin alleine nicht, um gegen ein Stereotyp anzukommen und dass Millionen von Menschen dies verinnerlicht haben.

Mädchen sind (nicht) schlechter in Mathe – außer man erinnert sie daran

Die psychologische Forschung beschäftigt sich schon relativ lange mit der Frage, wie Stereotype das Verhalten derer beeinflussen, die zu einer stereotypisierten Gruppe gehören. Psychologen nennen das Stereotyp Threat. In einem sehr bekannten Experiment lies Claude Steele, Professor für Sozialpsychologie, 1997 an der Stanford University weibliche und männliche Studierende an einem Test für mathematische Fähigkeiten teilnehmen. Der Hälfte der Probanden wurde vor Beginn des Tests gesagt, dass es bei diesem Test in der Regel starke Geschlechtsunterschiede gäbe. Spannenderweise schnitten die Frauen, denen das zuvor gesagt wurde, im anschließenden Test tatsächlich schlechter ab als die männlichen Teilnehmer. Bei den anderen 50 Prozent der Versuchsteilnehmer, die zuvor nichts dergleichen gehört hatten, gab es keinen signifikanten Geschlechtsunterschied im Mathetest.

Stereotype können auch subtil aktiviert werden

Dramatischerweise reicht es, unmittelbar vor Beginn eines Mathematiktest Studierende zu bitten, ihr jeweiliges Geschlecht anzukreuzen, um die Leistung weiblicher Teilnehmer einbrechen zu lassen. Wurde das Geschlecht erst nach Abschluss des Mathe-Tests abgefragt, konnten keine Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden (Strickler & Ward, 2004).

Das bedeutet, es reicht vor einem Test oder bei den Bundesjugendspielen vorm Werfen „Ladies first“ oder „Los Mädls, Ihr schafft das!“ zu sagen, und schon kann dies negative Stereotype aktivieren und in Leistungssituationen schaden, selbst wenn es eigentlich nur nett gemeinte Kommentare waren.

Die Angst ein Stereotyp zu bestätigen, frisst kognitive Ressourcen

Was ist der Mechanismus hinter derartigen Effekten? Eine beliebte Erklärung ist, dass die Erinnerung an ein negatives Stereotyp eine Art kognitive Belastung ist (Schmader & Johns, 2003). Das heißt, wenn man einen Afroamerikaner daran erinnert, dass seine ethnische Gruppe in IQ-Tests in der Regel schlechter abschneidet als weiße Testteilnehmer, wird diese Information bewusst oder unbewusst bearbeitet. Das Arbeitsgedächtnis ist damit beschäftigt diese Information wegzuschieben, abzumildern oder zu verarbeiten und das kostet Ressourcen, die dann nicht mehr für die eigentliche Aufgabe zur Verfügung stehen. Für diese Erklärung spricht unter anderem der Befund, dass Stereotype über die eigene Gruppe nur bei schwierigen Aufgaben zu einer Leistungseinbuße führen. Aufgaben bei denen man optimalerweise die gesamte kognitive Kapazität zu Verfügung hat.

Stereotype bilden sich bereits in jungen Jahren

Was kann man nun tun, um diesem Effekt entgegenzuwirken? Stereotype bilden sich vor allem in jungen Jahren. Kinder haben – genau wie Erwachsene – den Wunsch, Teil einer sozialen Gruppe zu sein und orientieren sich daher unbewusst an Gruppen-Erwartungen. Deswegen finden Mädchen im Kindergarten plötzlich rosa ganz toll, weil das die anderen Mädchen auch mögen, die Erzieherin implizit annimmt, das sei die Mädchen-Lieblingsfarbe und es durch Medien wie Kinderbücher mit rosa-gekleideten Prinzessinnen und Einhörnern noch verstärkt wird. Eltern können hier bewusst gegensteuern. Sie können ihre Kinder z.B. darauf aufmerksam machen, wenn sie eine Polizistin, eine Busfahrerin oder eine Ärztin sehen.

Man kann auch selbst erfolgreich gegen die Beeinträchtigung durch negative Stereotype der eigenen Gruppe gegenüber ankämpfen. Forscher konnten zeigen, dass eine 15 minütige Übung, in der man sich auf seine eigenen Stärken besinnt, wie eine Impfung gegen die Bedrohung durch Stereotype wirkt (Cohen, Purdie-Vaughns & Garcia, 2012). Zudem hilft es, sich positive Gegenbeispiele vor Augen zu führen. Wenn es beispielsweise heißt, Afroamerikaner sind intellektuell weniger leistungsfähig, hilft es an Barack Obama zu denken. Schließlich wurde er nicht nur Präsident der Vereinigten Staaten, sondern ist auch Absolvent der juristischen Fakultät einer Eliteuniversität.

PS: Ein Erlebnis das Hoffnung macht

Diesen Artikel habe ich im Zug auf dem Weg von Italien nach Deutschland verfasst und dabei wurde ich von einer Polizistin nach meinen Ausweis-Dokumenten gefragt. Das hat mich tatsächlich doppelt gefreut. Zum einen, weil es eine weibliche Polizistin war, und zum zweiten weil ich äußerst selten kontrolliert werde. Tatsächlich kommt das eigentlich nie vor, da ich optisch offenbar nicht zu einer stereotypisierten Gruppe gehöre und daher nicht unter dem Generalverdacht stehe, etwas Illegales zu tun. Wir schreiben das Jahr 2020 und es gibt also Grund zur Hoffnung.

 

Literatur

Steele, C. M. (1997). A threat in the air: How stereotypes shape intellectual identity and performance. American psychologist, 52(6), 613.

Cohen, G. L., Purdie-Vaughns, V., & Garcia, J. (2012). An identity threat perspective on intervention. In M. Inzlicht & T. Schmader (Eds.), Stereotype threat: Theory, process, and application (p. 280–296). Oxford University Press.

Stricker, L. J., & Ward, W. C. (2004). Stereotype Threat, Inquiring About Test Takers‘ Ethnicity and Gender, and Standardized Test Performance 1. Journal of Applied Social Psychology, 34(4), 665-693.

Schmader, T., & Johns, M. (2003). Converging evidence that stereotype threat reduces working memory capacity. Journal of personality and social psychology, 85(3), 440.

 

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Der schlaue-Mädls-Effekt oder wie wichtig das richtige Mindset ist

12. November 2017 By Constanze Leave a Comment

Eine gewisse Grundintelligenz schadet sicher nicht um im Leben zurecht zu kommen, das ist wohl unbestritten. Der Durchschnittswert in der Gesamtbevölkerung liegt bei einem IQ von 100 und laut medizinisch-psychologischen Kriterien leiden Menschen mit einem IQ von unter 70 an Oligophrenie. Oligophrenie ist übrigens ein wunderbarer Begriff für „nicht die hellste Kerze auf der Torte“ zu sein. Ab einem IQ von unter 50 wird es übrigens für Menschen mit dem selbstständigen Überleben und dem Meistern des Alltags schwierig.

Nun gibt es diese objektive Zahl, die von Intelligenz-Tests gemessen wird, daneben ist aber auch extrem wichtig was man selbst über das Konzept Intelligenz denkt. Genau dieses Mindset führt dazu, dass manche Menschen bei Schwierigkeiten am liebsten sofort aufgeben, während andere Spaß am Tüfteln haben. Carol Dweck, Professorin an der University of Stanford erforscht seit über 15 Jahren die Mindsets von Kindern und Erwachsenen. Sie kam zu dem Schluss, dass man entweder ein fixed Mindset oder ein growth Mindset haben kann.

Mindset

In Mathe bin ich Deko

Schüler, die T-Shirts wie „in Mathe bin ich Deko“ tragen, haben mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ein fixed Mindset. Das bedeutet, dass sie manche Fähigkeiten als unveränderlich bzw. gewissermaßen für gottgegeben halten. Genau diese Einstellung ist fatal, wer denkt „Mathe check ich eh nie!“ bzw. „Dafür habe ich einfach kein Talent!“ wird tatsächlich nie gut in Mathe sein.

I can and I will

Ganz anders sieht das bei Menschen aus, die ein growth Mindset haben. Auch diesen Menschen passiert es, dass sie z.B. eine schwierige Rechenaufgabe nicht lösen können. Allerdings denken diese Menschen sich „ich kann sie noch nicht lösen“. Hierbei ist die Zauberformel noch nicht. Denn ein growth Mindset zu haben, bedeutet, dass man weiß und fest davon überzeugt ist, dass sich die meisten Dinge auf dieser Welt erlernen lassen. Häufig bedeutet das unzählige Stunden an Training oder Übung, aber es ist machbar. Denken Sie nur mal an Leistungssportler. Kein Turner konnte all die artistischen Verrenkungen auf dem Boden oder am Gerät von Geburt an. Rein theoretisch könnte z.B. ich das auch können. Allerdings muss ich zugeben, dass ich beim Thema grazile Beweglichkeit selbst ein fixed Mindset habe. Wäre ich aber schon von frühster Kindheit an ins Turnen gegangen, würde die Sache jetzt ganz anders aussehen. Wichtig ist aber, dass ich theoretisch immer noch wahnsinnig viel in diese Richtung lernen könnte. Einen Handstand oder Spagat kann man – mit fleißigem Üben – auch jenseits der 25 noch lernen.

Das Mindset ändern

Die gute Nachricht ist, dass man Mindsets ändern kann. Bei Kindern und Jugendlichen sind hierfür natürlich vor allem Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen wichtig. Sehr fatal ist es Kinder dafür zu loben, dass sie z.B. so klug sind. Denn wenn man eine Sache gut macht, weil man angeblich „so ist“, bedeutet das auch, dass man daran wenig ändern kann. Wer ein fixed Mindset hat, will häufig am liebsten keine Fehler machen um gut dazustehen. Denn was würden die anderen denken, wenn mal was nicht klappt? Würde das bedeuteten, dass man doch nicht so klug, begabt etc. ist?

Ganz anders ist es, wenn Kinder z.B. für ihre Anstrengung gelobt werden und ihnen deutlich gemacht wird, dass Fehler eine großartige Chance sind um zu lernen. Dadurch lernen Menschen, dass sie so ziemlich alles erlernen können und sich immer weiterentwickeln können, wenn sie nur ausreichend viel Arbeit und Herzblut reinstecken.

Der schlaue-Mädls-Effekt (engl. bright-Girl-Effekt)

Fatalerweise sind vor allem schlaue Mädls besonders anfällig für ein fixed Mindset. Zum einen konnten Studien zeigen, dass Frauen häufig einen wenig selbstwertdienlichen Attributionsstil haben. Erleben sie einen Erfolg, schieben sie es oft auf die Umstände. Klappt jedoch mal etwas nicht, wird der Misserfolg gerne auf persönliches Versagen zurückgeführt. Oft trauen sich diese Mädchen dann nicht herausfordernde Aufgaben anzugreifen, weil sie Angst vor dem Scheitern haben. Mögliche Gründe dafür sind, dass Mädchen früher als Jungen über recht gute Selbstkontroll-Strategien verfügen und dadurch oft in der Schule weniger rumhampeln und braver lernen als gleichaltrige Jungs. Sie werden dann dafür gelobt, dass sie so klug und so brav sind. Schafft es ein Junge hingegen mal ordentlich still zu sitzen und anständig seine Übungsaufgaben zu machen, kriegt er die Rückmeldung „Schau, die Übungsaufgaben waren doch gar kein Problem, wenn man sich ein wenig anstrengt“.

Teste dein Mindset

Allen die nun wissen wollen, was für ein Mindset sie selbst haben, sei dieser Link empfohlen. Ausserdem ist auch das Buch von Carol Dweck sehr lesenswert. Hier einmal auf Deutsch und hier auf Englisch.

Übrigens scheint auch die Geschichte Carol Dweck rechtzugeben: Viele große Erfinder, die für ihre genialen Ideen in die Geschichte eingegangen sind, sind zuvor unzählige Male gescheitert. Thomas Alva Edison, der Erfinder der Glühbirne, soll angeblich über 1000 Modelle gebaut haben, bis er endlich eine funktionierende Glühbirne gebastelt hat. In Anbetracht dessen, werde ich mir jetzt gleich mal auf YouTube ein paar Handstand-Tutorials ansehen. Denn ich glaube fest daran, wenn ich fleißige übe, wird das irgendwann doch noch was mit dem Handstand und mir.

 

 

Literatur

Dweck, C. S. (2000). Self-theories: Their role in motivation, personality, and development. New York: Psychology Press.

Dweck, C. S. (2006). Mindset: The new psychology of success. New York: Penguin Random House.

Dweck, C. S. (2007). Is math a gift? Beliefs that put students at risk. In S. J. Ceci, & W. Williams (Eds.), Why aren’t more women in science? Top researchers debate the evidence. Washington, DC: American Psychological Association.

Halvorson, H. G. (2011). The trouble with bright girls. Retrieved from www.

psychologytoday.com/blog/the-science-success/201101/the-trouble-bright-girls.

Licht, B. G., & Dweck, C. S. (1984). Determinants of academic achievement: The interaction of children’s achievement orientations with skill area. Developmental Psychology, 20, 628–636.

Licht, B. G., & Shapiro, S. H. (1982). Sex differences in attributions among high achievers. Presented at the meeting of the American Psychological Association, Washington, D. C.

N. Macnamara & N. S. Rupani (2017). The relationship between intelligence and mindset. Intelligence 64, 52-59.

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Der Benjamin-Franklin-Effekt

12. Februar 2016 By Constanze Leave a Comment

Oder warum man andere öfter um einen Gefallen bitten sollte

„Entschuldigen Sie bitte, darf ich Sie kurz um einen Gefallen bitten …?“

Wenn wir jemanden erfolgreich um einen Gefallen bitten, werden wir ihm dadurch sympathischer. „Wie bitte, das muss doch andersrum sein, oder?“ könnte man meinen. Die meisten denken, wenn sie anderen bereitwillig helfen, mögen diese Personen sie mehr. Tatsächlich ist es aber genau umgekehrt, wie schon Benjamin Franklin wusste. Er machte von diesem Trick vor allem als junger aufstrebender Politiker Gebrauch, um die Sympathie politischer Gegner zu gewinnen (Franklin, Woolman, & Penn, 1909).

BenniFranklin

 

Der Benjamin-Franklin-Effekt auf dem wissenschaftlichen Prüfstand

Circa 240 Jahre nach Benjamin Franklin untersuchten die beiden Psychologen Jon Jecker und David Landy 1969 dieses Phänomen wissenschaftlich und führten dazu ein Experiment durch. Sie ließen die Versuchsteilnehmer an einem Wissensquiz teilnehmen, bei dem es eine ansehnliche Summe Geld zu gewinnen gab. Nach Abschluss des Quiz wurde ein Drittel der Teilnehmer vom Versuchsleiter angesprochen: Er bat sie das Geld wieder zurück zu geben und versicherte ihnen, dass sie ihm damit einen großen Gefallen tun würden, da er das Preisgeld aus eigener Tasche bezahlt habe. Weiter erklärte er, dass er finanzielle Schwierigkeiten bekommen würde, wenn sie ihm das Geld nicht wieder zurückgaben und er die Studie vorzeitig beenden müsse, weil ihm bald das Geld ausginge.

Das zweite Drittel der Teilnehmer wurde von der Sekretärin der Fakultät gefragt, ob sie das gewonnene Geld nicht dem (unpersönlichen) Forschungsfonds des Fachbereichs Psychologie zur Verfügung stellen könnten, da der Fond so gut wie aufgebraucht sei. Die restlichen Teilnehmer wurden gar nicht um die Rückgabe ihres Gewinns gebeten. Anschließend wurden alle Versuchsteilnehmer gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der auch danach fragte, wie sympathisch sie den Versuchsleiter finden.

Die Probanden, die vom Versuchsleiter um einen persönlichen Gefallen gebeten wurden, bewerteten diesen deutlich positiver als die anderen beiden Gruppen (siehe Abbildung).

Ergebnisse Exp

Das harmoniesüchtige Gehirn

Warum ist das so? Der Grund dafür ist unser faules Gehirn. Es will immer, dass zwischen unserem Denken und Handeln Harmonie herrscht. Dann braucht es nicht nach einer Lösung für lästige Widersprüche zu suchen – sogenannte kognitive Dissonanzen. Da unser Gehirn die Regel gespeichert hat, dass man nur solchen Menschen einen Gefallen tut, die man mag, schließt es: Eine Person, der wir mal etwas Gutes getan haben, muss uns sympathisch sein.

Und damit Denken und Handeln auch in Zukunft schön in Einklang bleiben, wird unser Gehirn bei nächster Gelegenheit wieder geneigt sein, dieser Person – die wir ja scheinbar mögen – einen neuen Gefallen zu tun.Diesen Effekt kann man auch bewusst im Alltag einsetzen: Erst bittet man jemanden um einen kleinen Gefallen, den kein höflicher Mensch ausschlagen kann. Später äußert man dann seinen wahren größeren Wunsch. Weil der Andere sich nicht widersprüchlich zu seinem vorangegangenen Taten verhalten will, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er auch diesen Wunsch erfüllen wird.

Autorin: Constanze Schreiner

Literatur

Franklin, B., Woolman, J., & Penn, W. (1909). The Autobiography of Benjamin Franklin (Vol. 1). PF Collier.

Jecker, J., & Landy, D. (1969). Liking a person as a function of doing him a favour. Human Relations.

 

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Die Sache mit den Hotelhandtüchern

8. November 2015 By Constanze Leave a Comment

Das Prinzip des Konsensus: Ein weiterer Ausflug in die Persuasionsforschung

 Was ist der meist geklaute Gegenstand in (europäischen) Hotels? Laut einer Infographik, die letztes Jahr in der Zeitung Die Welt veröffentlicht wurde, sind es Handtücher, gefolgt von Bademänteln und Kleiderbügeln. Schlusslicht der Liste bilden – verständlicherweise, bedenkt man den logistischen Mehraufwand – TV-Geräte und Matratzen.

Handtuch

 

Doch selbst wenn die Handtücher im Hotel bleiben, stellen die enormen Wäscheberge eine Herausforderung für Hotel und Umwelt dar. Die dezenten Schilder im Bad mit dem Hinweis, man möge die Handtücher der Umwelt zuliebe doch mehrfach benutzen, sind daher in beinahe jedem Hotelbad zu finden.

Diese Schilder sind durchaus effektiv und erhöhen die Wiederbenutzungsrate der Handtücher im Schnitt um 35 Prozent. In Badezimmer, in denen ein solches Schild aufgestellt ist, benutzen ca. 75 Prozent der Gäste, die vier Nächte oder länger bleiben ihre Handtücher mehrfach. Kann man diese Quote mit einem einfachen psychologischen Trick vielleicht sogar noch erhöhen? Im letzten Beitrag ging es bereits um Persuasionsstrategien und das Prinzip der Reziprozität. Heute geht es um das Prinzip des Konsensus.

Das Prinzip des Konsensus

Menschen sind soziale Wesen und orientieren sich häufig an ihrer Umwelt. Dies gilt vor allem dann, wenn sie selbst unsicher sind und nicht genau wissen was die richtige Reaktion oder das richtige Verhalten in einer bestimmten Situation ist. Diese kann man sich für den Fall Hotelhandtücher zu nutzen machen.

In einer Studie wurde ein Feldexperiment in einem großen Hotel durchgeführt. Dafür wurden drei verschiedene Schilder in den Badezimmer aufgestellt. Auf Schild Nummer eins wurden die Gäste an die Umweltauswirkungen ihrer Handtuchentscheidung erinnert. Auf Schild Nummer zwei war zusätzlich zu lesen „75 Prozent der Gäste in diesem Hotel verwenden ihre Handtücher wieder“ und auf Schild Nummer drei wurde zusätzlich zum Umweltaspekt folgendes vermerkt: „75 Prozent der Gäste in diesem Zimmer verwenden ihre Handtücher wieder.“

Kann eine Veränderung von wenigen Wörtern wirklich merkliche Auswirkungen auf das Handtuch-Nutzungsverhalten der Gäste haben? Ja, kann es in der Tat! Wurden die Gäste darauf hingewiesen, dass 75 Prozent der andere Hotelgäste ihre Handtücher wiederbenutzt haben, stieg die Wiederbenutzungsrate im Vergleich zu den Gästen, die nur auf die Konsequenzen für die Umwelt hingewiesen wurde, um 26 Prozent an. Wurden die Gäste auf dem Schild darauf hingewiesen, dass 75 Prozent der Gäste im selben Raum ihre Handtücher wiederbenutzt hatten, stieg die Rate sogar um 33 Prozent an!

Was können wir daraus lernen? Menschen lassen sich nicht unbedingt am stärksten von guten Argumenten, wie den Umweltauswirkungen, überzeugen. Viel wirksamer ist es auf andere Menschen zu verweisen und aufzuzeigen, wie diese sich verhalten. Wenn Unsicherheit aufkommt, welches Verhalten angemessen ist, neigt der Mensch dazu auf das Verhalten anderer zu achten und sich davon leiten zu lassen. Sind uns diese Menschen in irgendeiner Weise ähnlich (wohnten z.B. im gleichen Hotelzimmer wie wir) ist der Einfluss um so größer.

DefPersuasion

Literatur

Goldstein, N. J., Cialdini, R. B., & Griskevicius, V. (2008). A room with a viewpoint: Using social norms to motivate environmental conservation in hotels. Journal of consumer Research, 35(3), 472-482.

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Die Theorie der sozialen Identität

30. März 2015 By Constanze Leave a Comment

zweikampf

Wer bin ich? Was die Theorie der sozialen Identität dazu sagt.

Psychologen sagen gerne, wir Menschen sind social animals. Das heißt, wir sind soziale Wesen und suchen Anschluss an Gleichgesinnte. Daher definieren wir uns über die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen. Das können je nach Situation und Kontext ganz verschiedene Gruppen sein. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man sich im Fussballstadion eher in die Kategorie Bayern-Fan oder Dortmund-Fan einsortiert und diese Zugehörigkeit auch in diesem Moment als sehr wichtig ansieht. Ist man hingegen in der Uni, sieht man sich eher als Psychologe/BWLer etc. und meistens ist es in diesem Kontext völlig egal welchen Fußballverein man gut findet.

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Mein Name ist Constanze und ich bin promovierte Psychologin. Ich mag gute Theorien und wissenschaftliche Erkenntnisse, die einem helfen das Leben besser zu verstehen.

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