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Hausfrauenpsychologie

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Leistung

Der schlaue-Mädls-Effekt oder wie wichtig das richtige Mindset ist

12. November 2017 By Constanze Leave a Comment

Eine gewisse Grundintelligenz schadet sicher nicht um im Leben zurecht zu kommen, das ist wohl unbestritten. Der Durchschnittswert in der Gesamtbevölkerung liegt bei einem IQ von 100 und laut medizinisch-psychologischen Kriterien leiden Menschen mit einem IQ von unter 70 an Oligophrenie. Oligophrenie ist übrigens ein wunderbarer Begriff für „nicht die hellste Kerze auf der Torte“ zu sein. Ab einem IQ von unter 50 wird es übrigens für Menschen mit dem selbstständigen Überleben und dem Meistern des Alltags schwierig.

Nun gibt es diese objektive Zahl, die von Intelligenz-Tests gemessen wird, daneben ist aber auch extrem wichtig was man selbst über das Konzept Intelligenz denkt. Genau dieses Mindset führt dazu, dass manche Menschen bei Schwierigkeiten am liebsten sofort aufgeben, während andere Spaß am Tüfteln haben. Carol Dweck, Professorin an der University of Stanford erforscht seit über 15 Jahren die Mindsets von Kindern und Erwachsenen. Sie kam zu dem Schluss, dass man entweder ein fixed Mindset oder ein growth Mindset haben kann.

Mindset

In Mathe bin ich Deko

Schüler, die T-Shirts wie „in Mathe bin ich Deko“ tragen, haben mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ein fixed Mindset. Das bedeutet, dass sie manche Fähigkeiten als unveränderlich bzw. gewissermaßen für gottgegeben halten. Genau diese Einstellung ist fatal, wer denkt „Mathe check ich eh nie!“ bzw. „Dafür habe ich einfach kein Talent!“ wird tatsächlich nie gut in Mathe sein.

I can and I will

Ganz anders sieht das bei Menschen aus, die ein growth Mindset haben. Auch diesen Menschen passiert es, dass sie z.B. eine schwierige Rechenaufgabe nicht lösen können. Allerdings denken diese Menschen sich „ich kann sie noch nicht lösen“. Hierbei ist die Zauberformel noch nicht. Denn ein growth Mindset zu haben, bedeutet, dass man weiß und fest davon überzeugt ist, dass sich die meisten Dinge auf dieser Welt erlernen lassen. Häufig bedeutet das unzählige Stunden an Training oder Übung, aber es ist machbar. Denken Sie nur mal an Leistungssportler. Kein Turner konnte all die artistischen Verrenkungen auf dem Boden oder am Gerät von Geburt an. Rein theoretisch könnte z.B. ich das auch können. Allerdings muss ich zugeben, dass ich beim Thema grazile Beweglichkeit selbst ein fixed Mindset habe. Wäre ich aber schon von frühster Kindheit an ins Turnen gegangen, würde die Sache jetzt ganz anders aussehen. Wichtig ist aber, dass ich theoretisch immer noch wahnsinnig viel in diese Richtung lernen könnte. Einen Handstand oder Spagat kann man – mit fleißigem Üben – auch jenseits der 25 noch lernen.

Das Mindset ändern

Die gute Nachricht ist, dass man Mindsets ändern kann. Bei Kindern und Jugendlichen sind hierfür natürlich vor allem Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen wichtig. Sehr fatal ist es Kinder dafür zu loben, dass sie z.B. so klug sind. Denn wenn man eine Sache gut macht, weil man angeblich „so ist“, bedeutet das auch, dass man daran wenig ändern kann. Wer ein fixed Mindset hat, will häufig am liebsten keine Fehler machen um gut dazustehen. Denn was würden die anderen denken, wenn mal was nicht klappt? Würde das bedeuteten, dass man doch nicht so klug, begabt etc. ist?

Ganz anders ist es, wenn Kinder z.B. für ihre Anstrengung gelobt werden und ihnen deutlich gemacht wird, dass Fehler eine großartige Chance sind um zu lernen. Dadurch lernen Menschen, dass sie so ziemlich alles erlernen können und sich immer weiterentwickeln können, wenn sie nur ausreichend viel Arbeit und Herzblut reinstecken.

Der schlaue-Mädls-Effekt (engl. bright-Girl-Effekt)

Fatalerweise sind vor allem schlaue Mädls besonders anfällig für ein fixed Mindset. Zum einen konnten Studien zeigen, dass Frauen häufig einen wenig selbstwertdienlichen Attributionsstil haben. Erleben sie einen Erfolg, schieben sie es oft auf die Umstände. Klappt jedoch mal etwas nicht, wird der Misserfolg gerne auf persönliches Versagen zurückgeführt. Oft trauen sich diese Mädchen dann nicht herausfordernde Aufgaben anzugreifen, weil sie Angst vor dem Scheitern haben. Mögliche Gründe dafür sind, dass Mädchen früher als Jungen über recht gute Selbstkontroll-Strategien verfügen und dadurch oft in der Schule weniger rumhampeln und braver lernen als gleichaltrige Jungs. Sie werden dann dafür gelobt, dass sie so klug und so brav sind. Schafft es ein Junge hingegen mal ordentlich still zu sitzen und anständig seine Übungsaufgaben zu machen, kriegt er die Rückmeldung „Schau, die Übungsaufgaben waren doch gar kein Problem, wenn man sich ein wenig anstrengt“.

Teste dein Mindset

Allen die nun wissen wollen, was für ein Mindset sie selbst haben, sei dieser Link empfohlen. Ausserdem ist auch das Buch von Carol Dweck sehr lesenswert. Hier einmal auf Deutsch und hier auf Englisch.

Übrigens scheint auch die Geschichte Carol Dweck rechtzugeben: Viele große Erfinder, die für ihre genialen Ideen in die Geschichte eingegangen sind, sind zuvor unzählige Male gescheitert. Thomas Alva Edison, der Erfinder der Glühbirne, soll angeblich über 1000 Modelle gebaut haben, bis er endlich eine funktionierende Glühbirne gebastelt hat. In Anbetracht dessen, werde ich mir jetzt gleich mal auf YouTube ein paar Handstand-Tutorials ansehen. Denn ich glaube fest daran, wenn ich fleißige übe, wird das irgendwann doch noch was mit dem Handstand und mir.

 

 

Literatur

Dweck, C. S. (2000). Self-theories: Their role in motivation, personality, and development. New York: Psychology Press.

Dweck, C. S. (2006). Mindset: The new psychology of success. New York: Penguin Random House.

Dweck, C. S. (2007). Is math a gift? Beliefs that put students at risk. In S. J. Ceci, & W. Williams (Eds.), Why aren’t more women in science? Top researchers debate the evidence. Washington, DC: American Psychological Association.

Halvorson, H. G. (2011). The trouble with bright girls. Retrieved from www.

psychologytoday.com/blog/the-science-success/201101/the-trouble-bright-girls.

Licht, B. G., & Dweck, C. S. (1984). Determinants of academic achievement: The interaction of children’s achievement orientations with skill area. Developmental Psychology, 20, 628–636.

Licht, B. G., & Shapiro, S. H. (1982). Sex differences in attributions among high achievers. Presented at the meeting of the American Psychological Association, Washington, D. C.

N. Macnamara & N. S. Rupani (2017). The relationship between intelligence and mindset. Intelligence 64, 52-59.

Filed Under: Allgemein, Erstaunliche Effekte, Forschung vorgestellt, Tolle Effekte, Tolle Theorien Tagged With: Fixed Mindset, Geschlechterunterschiede, Growth Mindset, Leistung, Leistungstest, Mädchen, Mathe, Mindset, Psychologie, Schulleistung, Sozialpsychologie

Kleider machen Leute

31. Oktober 2016 By Constanze 2 Comments

Früher, also so vor ca. 300`000 Jahren waren viele Dinge komplizierter, manche aber auch deutlich einfacher, z.B. die morgendliche Wahl des #ootd (für alle Leser über 16: Das „outfit of the day“, neudeutsch für Kleiderwahl).

Flott ein Tierfell übergeworfen und mit ein paar Nadeln befestigt und man war optisch gerüstet für den Tag. Das Tierfell als Universal-Kleiderstück war auch extrem praktisch: Im Sommer nicht zu warm und sogar atmungsaktiv, im Winter schön kuschelig. Soweit meine naive Vorstellung bis ich auf einen Artikel von Olga Soffer, James Adovasio und David Hyland von der University of Illinois in Urbana-Champaign gestoßen bin. Bereits in der Steinzeit verfügten einige Leute über richtige Kleiderschränke mit Haarnetzen, Mützen, Röcken, Gürteln und verschiedenen Oberteilen. Dazu kamen noch schmucke Accessoires wie Armbänder und Ketten. Und nein, das war nicht alles aus Fell. Mittlerweile weiß man, dass die Steinzeitfrauen Stoffe aus verschiedenen Pflanzenfasern herstellen konnten.

Der modebewusste Steinzeitmensch

Offenbar war es den Menschen bereits vor tausenden von Jahren wichtig wie sie gekleidet waren und gaben sich nicht mit reiner Funktionalität zufrieden. In der Psychologie ist das Thema „Kleidung“ eher ein Nischeninteresse. Die wenigen Arbeitsgruppen, die sich damit beschäftigen, berichten aber durchaus spannende Dinge.

Forscher konnten zeigen, dass Kleider sowohl durch ihre symbolische Bedeutung wie auch durch die tatsächliche physische Erfahrung einen Effekt auf den Träger haben können. Das bedeutet, dass Kleider nicht nur beeinflussen was andere von uns denken, sondern dass sie auch einen Einfluss auf unser Selbst haben können.

 

Kann ein Arztkittel wirklich die Leistung verbessern?

Kann ein Arztkittel wirklich die Leistung verbessern?

Arztkittel fördern die Leistung

Amerikanische Wissenschaftler ließen Probanden einen Aufmerksamkeitstest bearbeiten. Der Hälfte der Teilnehmer gaben die Forscher einen Arztkittel zum Drüberziehen, während die andere Gruppe den Test in ihren normalen Kleidern absolvierte. Erstaunlicherweise schnitten die Teilnehmer, die einen Laborkittel trugen, besser ab. Die Forscher erklärten sich den Effekt dadurch, dass Arztkittel mit aufmerksamem und sorgfältigem Verhalten in Verbindung gebracht werden.

Kittel ist nicht gleich Kittel

Für den konzentrationsfördernden Effekt kommt es allerdings darauf an, was man mit einem Kleidungsstück verbindet. In einer zweiten Studie bekamen alle Teilnehmer einen weißen Kittel angezogen. Der einen Hälfte wurde gesagt, dass es sich dabei um einen Arztkittel handelte, während der anderen Hälfte erklärt wurde, es handle sich um einen Malerkittel. Hier waren die Probanden mit dem vermeintlichen Arztkittel deutlich besser.

In einer weiteren Studie untersuchten die Wissenschaftler, ob es vielleicht sogar ausreicht nur an einen Arztkittel zu denken. Die Antwort lautet leider nein.Den Kittel vor Augen zu haben oder über seine Bedeutung nachzudenken hatte keinen konzentrationsfördernden Effekt.

Offenbar ist es wichtig, das Kleidungsstück am eigenen Körper zu spüren und sich selbst damit zu sehen. In Verbindung mit der symbolischen Bedeutung können Kleidungsstücke Einfluss auf kognitive Prozesse haben. Daher sprechen die Forscher von enclothed cognition (auf Deutsch in etwa „angezogene Wahrnehmung“).

Wenn ein Arztkittel nun dabei hilft die Leistung bei Aufmerksamkeitstest zu steigern, was passiert dann, wenn man den gleichen Test in Jogginghose löst? Machen Schlabberklamotten doofer? Möglich, dass es den Effekt auch in die andere Richtung gibt. Würde das bedeuten, dass Personen, die viel Zeit, Mühe und Geld in ihr Äußeres investieren zu unrecht als oberflächlich abgestempelt werden? Denn eigentlich verhalten sie sich nur sehr clever? Diese Frage lässt sich so einfach nicht klären. Trotzdem – um auf Nummer sicher zu gehen – macht es vielleicht Sinn sich vor dem nächsten wichtigen Telefonat einen Kompetenz-Blazer überzustreifen. … oder am Morgen ein paar Minuten mehr für die Kleiderwahl zu verwenden.

 

Literatur

Adam, H., & Galinsky, A. D. (2012). Enclothed cognition. Journal of Experimental Social Psychology, 48(4), 918-925.

Soffer O., Adovasio J.M., Hyland D.C. 2000. — The “Venus” figurines: Textiles, basketry, gender and status in the Upper Paleolithic. Current Anthropology, 41(4), p. 511-537.

 

Filed Under: Allgemein, Erstaunliche Effekte, Tolle Effekte Tagged With: Arztkittel, Aufmerksamkeit, Dress to impress, Klamotten, Kleider machen Leute, Leistung, Leistungstest, Macht schlau, Schlaubi

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